Der Fussballfunktionär – Das bekannte Unwesen
Der Fussballfunktionär an sich, gedeiht in seinem eigenen Mikrokosmos. Er hat eine eigene Sicht auf die Dinge. Spannend wird es wenn er mit der realen Welt konfrontiert wird, dann ereignen sich interessante Dinge. Manchmal sind es rhetorische Höchstleistungen, manchmal will er aber auch nicht wahrhaben, dass es Dinge ausserhalb seines Machtbereichs gibt, die sich nicht seinem Willen beugen.
Hier eine kleine Auswahl an WM Highlights
1938 – Aufstellung nach Quote
Nachdem „Anschluss“ Österreich an das Deutsche Reich sollte eine Supernationalmannschaft zur WM nach Frankreich geschickt werden. Kombinierte man die Mannschaften des 3. und 4. der letzten Weltmeisterschaft miteinander, musste Deutschland Weltmeister werden. Das beide Teams unterschiedliche Stile hatten spielte keine Rolle. Die bereits qualifizierten Österreicher wurden zurückgezogen. Es wurde ein Testspiel zwischen Deutschland und Österreich. Da Österreich gewann wurde die Mannschaft mit 6:5 aufgestellt und schied bereits in der ersten Runde aus.
1954 – Rhetorik
Nachdem deutschen WM Sieg lobte der DFB Präsident Peco Bauwens das deutsche Team in den höchsten Tönen. Seine Wortwahl ist dabei wenig glücklich und erinnert doch sehr, an gerade vergangene Zeiten. Wenn aber andere auf dem Spielfeld herumturnen mit ihren Fahnen vor dem Spiel, dann geht es nicht an, dass unseren Leuten verboten wird, unsere stolze deutsche Fahne zu führen. Das lassen wir uns nicht gefallen. Unsere Mannschaft hat ihnen heute die Quittung gegeben. Bauwens führte den Sieg von Bern auf den Beistand des germanischen Kriegsgottes Wotan und das Führerprinzip in der Mannschaft zurück.
1974 – Takt
Nachdem gewonnen Endspiel gegen Holland, stellten die deutschen Spieler fest, dass bei der Siegesfeier nur die Frauen der Funktionäre anwesend waren und die Spielerfrauen im Vorraum warten mussten. Als einige Spieler ihre Frauen zu sich an den Tisch holen, werden die Frauen prompt wieder hinaus geworfen. Die Spieler verlassen daraufhin hin das Bankett, ziehen mit ihren Frauen durch die Münchener Discos und schicken die Rechnungen an den DFB. Gerd Müller und Wolfgang Overath spielten danach nicht mehr für Deutschland.
1982 – Tatsachenentscheidung?
Bei Vorrundenspiel zwischen Frankreich und Kuweit ertönte in einen französischen Steilpass ein Pfiff aus dem Publikum. Die Spieler von Kuweit dachten an Abseits, blieben stehen und Frankreich erzielte das 4:1. Daraufhin verbot der kuweitische Scheich seiner Mannschaft Weiterspielen und stürmte auf das Spielfeld, um mit dem Schiedsrichter zu diskutieren. Nach längeren Diskussionen nahm dieser die Entscheidung zurück und annullierte das Tor. Das Spiel ging weiter, Frankreich gewnn trotzdem 4:1. Der Schiedsrichter wurde anschliessend nach Hause geschickt.
1994 – Aberglaube
Im Qualifikationsspiel zwischen Uruguay und Brasilien verbietet der brasilianische Trainer Parraira seinem Torwart Taffarell mit dem ehemaligen Nationaltorwart Barbosa zu sprechen. Kurz darauf wird Barbosa von einem Funktionär des Stadions verwiesen. „Schafft ihn fort, er bringt nur Pech!“ Barbosa hatte 44 Jahre!! zuvor den Siegtreffer Uruguay bei WM in Brasilien nicht verhindern können.
2010 – Gespür für die Situation
Vor dem entscheidenden Gruppenspiel gegen Ghana gibt sich die deutsche Teamleitung zuversichtlich sich für das Achtelfinale zu qualifizieren, bucht aber sicherheitshalber für den nächsten Tag den Rückflug
Die Fifa Schiedsrichterkommission sieht in Südafrika nur gute Schiedsrichter und setzt beim Spiel England – Slowenien mit einem sicheren Gespür einen deutschen Schiedsrichter an. Das England und Deutschland im Achtelfinale aufeinandertreffen können, stört sie nicht.
2010 – Umberto Bossi, kein italienischer Funktionär aber italienischer Politiker verkündet, dass Spiel gegen die Slowakei sei ohnehin gekauft.